Delta3.jpg (68718 Byte)

                                            Polit-Krimi

 

 

 

Home
Nach oben
Texte auf der Site
Blogs
Veröffentlichungen
Disclaimer

Leseprobe aus: 

Ustica

... 

Eine Ambulanz und zwei Polizeiautos schreckten sie auf dem Heimweg mit ihren Sirenen aus den Gedanken. Laura bremste an der Einmündung in ihre Straße, um sie vorbeizulassen. Doch sie bogen ab und stoppten dann vor ihrem Haus.

Laura erschrak und gab Gas. Hinter dem zweiten Polizeiwagen hielt sie mitten auf der Fahrbahn und klappte die Sonnenblende mit dem Presseschild herab. Als sie auf das Haus zulief, stellte sich ein Polizist in den Weg.

Sie bemühte sich, freundlich zu bleiben. „Lassen Sie mich durch; ich wohne hier.“

„Können Sie sich ausweisen?“

Das hatten wir gestern schon mal, dachte sie und zwängte sich an ihm vorbei. Bevor er sie festhalten konnte, rannte sie die Treppen hoch. Stimmen drangen von oben und dann kam ihr ein Feuerwehrmann entgegen.

„Was ist hier los?“ Ihre Kehle wurde eng.

Zwei Sanitäter folgten ihm mit einer Trage; dahinter ein dritter mit einer Infusionsflasche. Sie blickte in das zerschundene Gesicht von Frau Breiner. Ihre Bluse war blutverschmiert.

Laura schluckte; sie nahm drei Stufen auf einmal, als sie weiterlief.

Vor ihrer Wohnung standen zwei Polizisten neben der geöffneten Tür. Wilfried lehnte in der Diele an der Wand.

Laura tat einen Schritt auf ihn zu. „Wo sind die Kinder?“ Ihre Stimme war plötzlich nur noch ein Krächzen. 

„Fort!“ Wilfrieds Augen verdunkelten sich und er zog sie in seine Arme.

„Man hat Ihre Kinder entführt“, sagte eine rauchige Frauenstimme.

Laura drehte sich um. Aus dem Wohnzimmer kam eine junge Kommissarin, die sie von einem Interview kannte.

Wilfried hielt sie ganz fest. „Als ich nach Hause kam, habe ich Frau Breiner gefunden.“

„Und das hier.“ Die Polizistin hielt Laura ein Blatt Papier entgegen. „Können Sie uns sagen, was es bedeutet?“

Mit bebenden Händen nahm Laura den Zettel. „Lassen Sie Ihre Finger weg, wenn Sie die Kinder wiedersehen wollen.“

„Liebling, was meinen die?“ Wilfried ließ sie los und umfasste ihr Gesicht.

„Was ist mit Frau Breiner?“

„Ich fürchte ...“ Er biss sich auf die Lippen und sah ihr prüfend in die Augen. „In was bist du da hineingetappt?“

„Das klingt wie aus einem billigen Mafia-Film, aber wir sollten es ernst nehmen“, sagte die Polizistin.

Die Worte des Kochs fielen Laura ein: Nicht die Mafia. Sie schüttelte den Kopf. Sollte sie erzählen, was sie vermutete? „Was sollen wir tun?“, fragte sie stattdessen.

Die Polizistin zuckte die Schultern. „Wenn Sie uns keinen Anhaltspunkt geben, können wir nur abwarten.“  

...

 

 

Copyright © 2001 Annemarie Nikolaus
Stand: 04/04/11